Der Sitzungssaal - crempa

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Der Sitzungssaal

Rathaus von 1570
Saal für Versammlungen und Feierlichkeiten
Der Sitzungssaal befindet sich im ersten Stock des Rathauses. Ursprünglich erstreckte er sich über das gesamte Stockwerk 
- mit  Ausnahme des Ratszimmers. Von alters her diente er als Versammlungsraum für Volksversammlungen und für Feierlichkeiten. Erst in späterer Zeit wurden von ihm Räume für Verwaltungszwecke abgeteilt wie z.B. das Bürgermeisterzimmer. - Heute tagen hier die Ratsversammlung der Stadt und ihre Ausschüsse. Auch Familienfeiern können in Zusammenhang mt dem Ratskeller  arrangiert werden.

Auffällig sind die beachtlichen Balkenstärken des Fachwerks und der Deckenkonstruktion. Ihre Bemalung wurde aus Funden rekonstruiert.
Die beiden Buntglasfenster an der Südfront des Raumes sind bleiverglast und stellen Insignien des Landes Schleswig-Holstein und des damaligen Deutschen Kaiserreichs dar. Ihre Herstellung geht auf öffentliche Spenden anlässlich der Restaurierung von 1908 zurück. 

Dominiert wird der Saal jedoch von den großflächigen Malereien an den Wänden. Sie entstanden im Zuge der Renovierung von 1908, wobei die Vorlagen für zwei Wandgemälde schon auf der Gipswand vorhanden waren.  Nachdem die Wand neu aufgebaut worden war, wurden sie nach der alten Vorlage wiederhergestellt. 
  • Dies gilt für den Schützen, der mit der Armbrust auf den hölzernen Vogel zielt, welcher auf der Spitze eine Stange befestigt ist (Vogelschießen), 
  • ebenso wie für den Rolandreiter.   
Das Rolandreiten ist weniger bekannt als das mit ihm verwandte Ringreiten. Es geht auch hier darum, dass der Reiter im Galopp mit der Lanze den Ring trifft. Doch wenn ihm dies gelingt, versetzt er gleichzeitig den Roland in Drehung und muss aufpassen, dass ihn dieser nicht mit dem Beutel schlägt, der mit Ruß oder Mehl gefülllt ist. - Der Roland ist vermutlich nach den Ritter-Standbildern mit bloßem Schwert benannt, die auf dem Marktplatz mancher Städte das Stadtrecht versinnbildlichen. 
Rolandstatuen stehen z.B. in Bremen, Wedel und Bad Bramstedt. 
Links neben diesem Wandgemälde wird die alte Wallmühle auf dem Mühlenberg dargestellt mit der St.-Peter-Kirche im Hintergrund.
Das Motiv des schmalen Bildes daneben zeigt einen Fahnenschwenker der Stadtgilde, der seine Fahne hoch in die Luft geworfen hat und sich bemüht, die ebenfalls emporgeworfene Zitrone mit dem gezogenen Säbel zu zerteilen. Im Hintergrund erkennt man die königlich privilegierte Apotheke.

Die Festungsansicht an der Nordwand ist eine historisierende Nachbildung eines Stichs der Kremper Festung aus dem Jahre 1588, wie sie von Heinrich Rantzau in Auftrag gegeben worden und in Braun-Hogenbergs Städtebuch veröffentlicht wurde. Es zeigt die mit Rondellen ausgebaute Landesfestung mit Blick auf das Neuenbrooker Tor. Hervorgehobene Bauwerke sind die Kirche, das damals noch neue Rathaus (Curia) und das Zeughaus (Armamentaria). 


Der rechterhand abgebildete Ritter ist vom Maler frei hinzugefügt worden. Die Darstellung zeigt den Statthalter Johann Rantzau, der den Bau der Festungsanlage im Auftrag vom dänischen König Christian III. leitete. Die Jahreszahl 1535 bezeichnet den Baubeginn. Damals steckte der König persönlich die Lage von Wall und Graben ab.
Weitere Wandmalereien sind die beiden Wächter mit Hellebarde neben der Eingangstür und der Walfänger an der Südwand.
  
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