Notgeld im Kreis Steinburg
Notgeld
Notgeld im und nach dem 1. Weltkrieg
Unter Notgeld versteht man Zahlungsmittel, die von Gemeinden, Staaten und auch Unternehmen meist in Notzeiten herausgegeben wurden, um fehlende gesetzliche Zahlungmittel zu ersetzen. Es wurde auf Papier, aber auch auf anderen Materialien gedruckt wie Pappe, Leder, Leinen, Seide o.ä.
1914 nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges horteten die Menschen in Deutschland massenhaft Münzen oder bewahrten sie für schlechtere Zeiten im Sparstrumpf. Außerdem waren Münzen aus Edelmetall eingezogen worden. Dadurch wurde das Münzgeld knapp und in verschiedenen Gemeinden wurde Notgeld auf kleinen Papierscheinen hergestellt.
Im Kreis Steinburg war dies nur in der Gemeinde Herzhorn der Fall. Diese Geldknappheit legte sich jedoch bald wieder.
1917 nahm die Knappheit an Kleingeld wieder zu, da viel Metall für die Kriegsführung eingeschmolzen worden war. Metall war wertvoll geworden. Viele Bürger horteten nun ihr Metallgeld. Im Kreis Steinburg gaben Itzehoe, Glückstadt, Wilster und Lägerdorf Notgeldscheine heraus, Kellinghusen editierte Münzen.
Nach dem Ende des Weltkrieges kam es erneut zu einer Notgeldproduktion. In Folge einer Teuerungswelle hatten die Scheine dieses Mal jedoch Mark-Werte statt der bisherigen Pfennig-Werte. Itzehoe und der Kreis Seinburg druckten Notgeld.
Auch aus dieser Zeit gibt es noch kein Kremper Notgeld.
Ab 1919 fehlte wieder "Kleingeld" im öffentlichen Zahlungsverkehr. Jetzt bemühte man sich ansehnliche oder originelle Scheine herzustellen. Man engagierte Künstler für die Gestaltung und vielfach wurden heimatkundliche Themen auf den Scheinen dargestellt. Da die Notgeldscheine einen niedrigen Nennwert hatten, begannen die Leute, diese Scheine zu sammeln und brachten dem Stadtsäckel einen zusätzlichen Gewinn, wenn sie nicht eingelöst wurden.
Aus dieser Periode stammt dieser 1-Mark-Schein, den Wenzel Hablik gestaltete und den der Kreisausschuss des Kreises Steinburg bei der Druckerei J.J. Augustin, Glückstadt, in Auftrag gab. Er verfügte: "Anweisung auf den Kreis Steinburg über Eine Mark. Diese Anweisung verliert ihre Gültigkeit, wenn sie nicht innerhalb 4 Wochen nach erfolgter öffentlicher Aufforderung in den Tageszeitungen des Kreises zur Einlösung an den noch bekannt zu gebenden Stellen vorgelegt wird. Itzehoe, 12. November 1918. Der Kreisausschuss des Kreises Steinburg."
Über einer Friedenstaube auf einem flammenden Schwert in blumenreichem Boden beginnt ein markiger Spruch: "Not bricht Eisen aber keine Männer. diese harren aus auf ihrem Posten, ihre Pflicht zu tun nach Manneskraft und Mannesgewissen. Menschen sind wir trotz Krige und tot und Hunger und Pestilenz. Menschen müssen wir bleiben. Es geht um unser Kinder Zukunft."